Anliegen

Globus SB-Warenhaus gegen Wiederstand der Genehmigung näher

Stadtschädliche Entscheidung für GLOBUS

Globus2Am Ende der Aussprache im Dresdner Stadtrat über das Warenhausprojekt wurde es emotional wenn nicht irrational. Blüten sprossen wie „Globus muss schon sehr, sehr gut sein, dass alle solche Angst davor haben“ so Fraktionschef der CDU Georg Böhme-Korn ...

Neustadt Zeitung und Pieschener Zeitung 3/2014, Seite 7

Kein Stopp für monströsen Einkaufsklopper auf dem Alten Leipziger Bahnhof

     ... sein Fraktionskollege Hans-Joachim Brauns, Antreiber des Projekts, qualifizierte sich mit der Feststellung „Wohnhäuser dort erzeugen sehr viel mehr Verkehr als Autos, die ja nur in den Markt fahren“ – tausend (!) Parkplätze sind dafür angelegt. Abgestimmt wurde in der letzten Stadtratssitzung über Billigung und Offenlegung des Bebauungsplans für das höchst umstrittene Projekt der Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG. Es wurde nur mit knapp 32 gegen 30 Stimmen durchgebracht. Geschlossen dafür stimmte der Koalitionsblock der CDU und, nach vorhergehendem hin-und-her, auch die FDP. Vor einem eigenartigen Wahlhintergrund. Fehlten doch aus den eigenen Reihen der CDU mit Oberbürgermeisterin Helma Orosz und drei Stadträte gleich vier. Krank oder Angst vor Wählerreaktion? Unter den Fehlenden Stadtrat Gunter Thiele, der sich wie sein CDU-Neustadtkollege Patrick Schreiber, Abgeordneter des Landtages, offen gegen das Projekt ausgesprochen hat. Schützenhilfe für das sehr knappe ‚Ja‘ kam von der Linken-Fraktion. Fünf ihrer Stadträte enthielten der Stimme: Kris Kaufmann, Tilo Kießling, Hans-Jürgen Muskulus, Jens Matthis und Tilo Wirtz. Ebenfalls ausschlaggebend für die Zustimmung zur Fortsetzung des Globus-Projektes waren die Ja-Stimmen aus der Bürgerfraktion. Die von Franz Fischer und unerwartet die von Anita Köhler (?) und die von Jan Kaboth (?).

Globus3     Wie berichtet, will der Handelskonzern auf dem Areal des Alten Leipziger Bahnhofs einen Supermarkt errichten mit 8.800 Quadratmeter Verkaufsfläche, zusätzlich 800 für Konzessionäre wie Bäcker, Fleischer, Gastronomie. Nutzbare Handelsfläche sollen es sogar 12.000 Quadratmeter sein. Zur Verdeutlichung der Dimension: die Größe entspricht etwa 10 Discountern der Kategorie Aldi und Co..

      Etwa 55 Millionen Verkaufsumsatz will Globus jährlich in seinen Hallen erzielen. Umsatz, der im Wettbewerb anderen entzogen wird. Dem etablierten Einzelhandel der Stadt, vornehmlich der umliegenden Stadtteile Neustadt und Pieschen. Zum Schaden der dort noch einigermaßen intakten, kleinteiligen Handelsstruktur. Fachgutachten, Handels- und Gewerbeverband, Citymangement, die IHK, wie auch Fachmeinung innerhalb zuständiger Ressorts der Stadt warnen vor dem übergroßen Einzelhandels-Projekt. Die Ortsbeiräte beider Stadtteile stimmten mehrheitlich dagegen, so wie auch der CDU-dominierte Wirtschaftsausschuss des Stadtrates.

     Der Masterplan ‚Leipziger Vorstadt – Hafencity‘, vom Stadtrat 2010 beschlossen, sieht kleinteilige Mischung von Wohnen, Arbeit, Kultur und Grün für das Gebiet vor. Die Herausnahme von rund 100.000 Quadratmeter für das Großmarktprojekt an dieser empfindlichen Stelle wäre städtebaulich schädlich. Einer nachhaltigen Entwicklung stände es entgegen.

     Die Mehrzahl der Käufer würde mit dem Auto kommen. Für die seien etwa 1.000 Stellplätze notwendig, sagt Enrico Wilde, Projektleiter von Globus. Grob die Hälfte des Areals wird für diese Fahrzeugflut zugepflastert. Er spricht von 70.000 Fahrzeugen, die täglich vorbeifahren und den Umsatz bringen. „Nur den großen, mit Auto erreichbaren Wettbewerbern, nicht den kleinen nehmen wir etwas weg“ sagt Globus. Die ‚Leipziger‘ wird für Globus-Verkehr verbreitert, eine eigene Straßenbahnhaltestelle und drei Zufahrten bekommt der Markt. Und er erzeugt erheblichen Verkehr, der 4 bis 6 Kilometer in der Stunde langsamer rollen wird und der sich nach Berechnungen bis zur Marienbrücke stauen kann.

     Jetzt erst einmal werden die Globus-Pläne und die Gutachten vier Wochen öffentlich ausgelegt. Bürger, Betroffene können, sollten sie einsehen und ihre Einwände vorbringen. Nach deren Prüfung ist der Stadtrat wieder am Zug mit einem Satzungsbeschluss. Erst danach – voraussichtlich im Herbst - kann die Genehmigung erteilt werden. Davor ist die Stadtrats-Wahl. Christoph Hille, der als einziger der Bürgerfraktion gegen Globus gestimmt hatte, sagte in der Aussprache, das Thema sei längst noch nicht ausgestanden „Gehen Sie zur Wahl und kreuzen Sie an der richtigen Stelle an.“ (11.3.2014 Bäu)

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