Palais Oppenheim - Kultur-Kantine vormals Robotron

Solitäre zur Belebung eines Wohnquartiers von massiv 3000! Wohneinheiten

Kulturkantine Future LabWenn, wie gefordert mit dem Robotron-Kantinengebäude  für die Nutzung als Kunsthaus ein Solitär der Ostmoderne im Norden des neuen Stadtquartiers Lingnerstadt erhalten bliebe, wäre es gleich so angemessen, mit der Rekonstruktion eines historischen Architektursolitärs, des Palais Oppenheim, ein Tor zum Quartier im Süden markant zu markieren – an der Ecke Bürgerwiese mit einer Straße die nach Oppenheim benannt werden könnte.

Die Geschichte beider Gebäude ... Weiterlesen

veröffentlicht Sächsische Immobilienzeitung 5/2017, Seite 3 - Palais Oppenheim

veröffentlicht Sächsische Immobilienzeitung 1/2018, Seite 3 - Kultur-Kantine

 

Sempers Neorenaissancebau Palais Oppenheim

 Die Außenmauern standen noch bis 1951. Der bedeutendste Profanbau von Gottfried Semper (1803-1893) in Dresden, das Palais Oppenheim an der Bürgerwiese, hätte wiederaufgebaut werden können. Trotz Bemühung des Denkmalpflegers Hans Nadler (1910-2005) wurde die Ruine im Abrisswahn des Gesellschaftumbaus gesprengt um einem Haus der Pioniere Platz zu machen. Das wurde nie gebaut, später aber die Fabrikgebäude des Elektronik-Kombinats Robotron, das dem Areal zwischen St. Petersburger, Hygiene-Museum und Bürgerwiese seinen Namen gab. Nunmehr ist die „Lingnerstadt“ das letzte große Entwicklungsgebiet des Stadtzentrums. In seinem südlichen Teil sind die Kombinats-Gebäude weitgehend abgerissen. Gerungen wird noch um den Erhalt des Kantinengebäudes als denkmalwürdiges Beispiel der Nachkriegs Ostmoderne. Mit einem ausgelegten Bebauungsplan für das Areal und auch schon Architektenentwürfen ist das Bauen für einen ersten Abschnitt vorbereitet.


      Im Süden dieses Planungsgebiets zur Bürgerwiese hin, stand ehemals das Stadtpalais der Oppenheims. Ein prächtiger Neorenaissancebau auf dreieckiger Grundfläche, mit 35 Meter langer, achtachsiger Fassade die sich zu der Grünanlage orientierte. In der aktuellen
Bauplanung für diese Lagen ist vorgegeben: „Die Bauflucht entlang der Bürgerwiese orientiert sich an der historischen Bebauung … Raumkanten werden stark gegliedert … kleinteilige Parzellen“. Diese Vorgaben des Bebauungsplans zugrunde legend und auf den großen baukünstlerischen und geschichtlich-stilgebenden Wert des von Gottfried Semper (1803-1879) geschaffenen Palais weisend, wirbt der Gottfried Semper Club, unter seinem Vorstand Lucas Müller, dafür das Palais Oppenheim an seinem historischen Platz wieder entstehen zu lassen. Als Erinnerungsarchitektur - Rekonstruktion - eines Denkmals, das schon vor 1945 in Denkmallisten stand. Unterstützung erfährt das Konzept von der Initiative Stadtbildd, aus  prominenter Bürgerschaft, von Christlich-Jüdischen Gesellschaften, der Jüdischen Gemeinde wie nachdrücklich auch von den Neumarktfreunden GHND. Deren Vorstand Torsten Kulke hat schon mal mit dem Investor des gesamten Areals, der Immovation AG, Vorstand Lars Bergmann, gesprochen, der aber ablehnend reagiert habe – also dorther nicht gute Aussichten für die Umsetzung der Idee zur Realität – zumindest bisher. Diese Gesellschaft verfügt alleinig (!) über den Grundbesitz der Lingnerstadt. Sie will auf dem Gesamtgebiet bis zu 3000 Wohnungen entwickeln und bauen.

     1845 hatte Gottfried Semper dem, aus Berlin nach Dresden gezogenen, Bankier Martin Wilhelm Oppenheim (1781-1836) einen sehr repräsentativen Stadtwohnsitz in Architektur der italienischer Palazzi der Hochrenaissance entworfen und den Bau bis 1848 ausgeführt. Wie zuvor er ihm schon 1839 die Villa „Rosa“ (Rosa, Ehefrau des Bankiers) als Sommersitz am Neustädter Ufer gebaut hatte. Bald wurde das Stadtpalais an der noblen Adresse Bürgerwiese und Blüherpark Treffpunkt der feinen Dresdner Gesellschaft. Die Oppenheims mit Tochter Elisabeth im Hause, die den Dresdner Maler August Grahl geheiratet hatte, pflegten regen Austausch mit den prominentesten Künstlern und Wissenschaftlern der Zeit aus dem ganzen deutschsprachigen Raum.

Oppenheim30So ist es auch Wunsch und Nutzungsvorschlag zugleich, sagt Lucas Müller, mit dem wiederaufgebauten Palais Oppenheim ein sächsisch-jüdisches Kulturzentrum zu schaffen zur Erinnerung, Belebung  und Fortführung jener schöpferischen und fruchtbaren Zeit.


      Erinnerungsarchitektur Gottfried Semper und Oppenheim in Dresden

Als architekturhistorischer Solitär behutsam eingefügt zwischen die Geschoßbauten an der Ecke Blüherpark und einer neuen (Plan)Straße – sinnvoll künftig nach Oppenheim benannt - kann das rekonstruierte Neorenaissance-Gebäude attraktiv ein südliches Tor in das Neubauviertel Lingnerstadt markieren. (21.12.2017 Bäu)




 


Robotron-Kantine wird Kunsthaus Future Lab

Von der Kantine zum Open Future LabVon der Kantine zum Open Future Lab
Robotron-Gebäude soll zum Begegnungsort für Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst werden

(SIZ/Pohl) Die Pläne für die Nutzung der ehemaligen Robotron-Kantine zwischen Hygiene Museum und Rathaus werden immer konkreter. Eigentlich sollte sie schon abgerissen sein, jetzt kann man sich hier sogar ein Zukunftslabor vorstellen. Was genau dahintersteckt, stellte der Branchenverband der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft „Wir gestalten Dresden“ (WGD) Anfang Februar vor. Der Verband hat gemeinsam mit vielen verschiedenen Institutionen und Initiativen ein Konzept entwickelt, um bürgernah Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst mit Gesellschaft, Politik und Verwaltung in einen konstruktiven Dialog treten zu lassen: das Open Future Lab. Sein Zuhause könnte der Robotron-Flachbau sein, der seit langem leersteht. Mit der Sanierung der Kantine soll eine Erweiterung verbunden sein. Über drei Etagen sollen verschiedene Raumformate dazu dienen, Wissenschaft und Bevölkerung, Forschung und Unternehmen, aber auch Kunst und Politik ins Gespräch zu bringen, in einer offenen Werkstatt eigene Ideen zu realisieren oder das Auditorium für eigene Aufführungen oder Kunstprojekte zu nutzen, so das Anliegen der Akteure. 

Das Laboratorium soll den Mittelpunkt einer „Zukunftsstadt Dresden“ bilden. Vorgesehen ist, dass unter einem Dach wissenschaftliche Studios, Werkstätten, Forschungslabore, Ausstellungsflächen und Treffpunkte für Foren entstehen. So soll sich ein offener Ort des Arbeitens und des Austauschs entwickeln. Hier wird Einblick in die Forschung gewährt und so das Wissen sichtbar gemacht. Trends können gemeinsam diskutiert und in der Alltagswelt ausprobiert werden, so das Anliegen der beteiligten Partner, zu denen u. a. die TU Dresden gehört. Ein großes Thema ist interdisziplinäre Teamarbeit. „Ein Problem, dem wir in der Alltagspraxis mit Unternehmen und Forschung immer wieder begegnen, ist, dass Akteure zu wenig über die Grenzen ihrer eigenen Disziplin schauen, Informationen nur bestimmten Gruppen zugänglich sind und damit interessante Entwicklungen nicht nach außen dringen“, erklärt Martin Fiedler, Vorstandsmitglied von Wir gestalten Dresden. „In der Kultur- und Kreativwirtschaft ist das anders. Hier pflegt man eine sehr offene und interdisziplinäre Arbeitskultur, die nicht nur zielführend ist, sondern oft hoch-innovative Lösungen bereithält. “Auf das Robotron-Gebäude haben auch andere Nutzer jetzt ein Auge geworfen. „Wir würden hier nicht stehen, wenn wir nicht überzeugt davon wären, dass unser Konzept das Beste ist“, gibt sich Martin Fiedler selbstbewusst. Er weiß viele Unterstützer hinter sich. Laut einer Umfrage, die Wir gestalten Dresden durchführte, befürworten 92 Prozent der Befragten die Idee, in der Robotron-Kantine einen Ort der Begegnung und des Ideenaustausches zu schaffen.

Auch eine Galerie der Gegenwartskunst können sich die Akteure in dem „Haus der Moderne“ vorstellen. Ulf Heinemann, einer der Geschäftsführer der Robo­tron Datenbank-Software GmbH ist ebenfalls von dem Open Future Lab angetan und würde dem Lab eine Satelliten-Ausstellung zum Thema Robotron zur Verfügung stellen. 
Eine Kostenschätzung hat ergeben, dass rund 14,5 Millionen Euro für den Umbau des Gebäudes benötigt werden. Als Mitfinanzierer sind Stadt und Land gefragt. Um das Projekt verwirklichen zu können, müsste die Stadt das Gebäude erwerben. Derzeit gehört es dem Unternehmen Immovation aus Kassel, das im unmittelbaren Umfeld in der so genannten Lingnerstadt Wohnungen bauen will. (21.3.2018  Christine Pohl) 

 

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