Pfarrer Karl-Ludwig Hoch

Begründer des "Rufes aus Dresden" - Visionär des Wiederaufbaus der Frauenkirche

Hoch1Am 27. August 2015 starb Karl-Ludwig Hoch. Der Dresdner Kunsthistoriker, promovierte Theologe und Pfarrer wurde 86 Jahre alt.

Ohne die Dresdner Bürgerinitiative die sich zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Worten an die Welt wandte, stünde die Dresdner Frauenkirche heute nicht. Pfarrer Karl-Ludwig Hoch gehörte nicht nur zu den Unterzeichnern des "Rufs aus Dresden", er schrieb auch 1989 die Urfassung dafür. Zu den Initiatoren und 22 Unterzeichnern des Aufrufs zur Wiedererrichtung zählt auch der Trompeter Ludwig Güttler, der die Initiative als Sprecher vertritt.

Europäischer Kulturpreis

      Am Vorabend des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit - 2. Oktober 2015 - wurden unter dem Motto "Was uns eint" in eben dieser Frauenkirche die Preise der 'Europäischen Kulturstiftung Pro Europa' feierlich verliehen. Einer der zehn Preise ging an die Bürgerinitiative "Ruf aus Dresden" zum Wiederaufbau der Frauenkirche. Stellvertretend nahm die Auszeichnung Ludwig Güttler entgegen. In seiner Dankesrede wie in der von Kurt Biedenkopf, dem Gründungs-Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, gehaltenen Laudatio gab es keine Erwähnung weiterer Namen.

      Dieses nachzuholen bezüglich der maßgeblichen Rolle von Pfarrer Karl-Ludwig Hoch in einem Team des "Wir" der Startinitiative für den Wiederaufbau des kirchlichen Zentrums und Wahrzeichens Dresdens, ist dieser persönliche Nachruf des Autors gewidmet.

veröffentlicht in CANALETTO, 20.2.2004

Dresdner Bürgersinn

... ist traditionell in Sachsen ausgeprägt. ... Dresden verfügt wie kaum eine andere Stadt in Ostdeutschland über einen Kern aktiver Bürger, der sich für die Belange seiner Stadt einsetzt. Auch unter sozialistischen Vorzeichen haben diese Menschen ihre bürgerliche Identität bewahrt und sich für Dresden und seine Bürger, wie möglich, eingesetzt. Zunehmend auf Traditionen zurückgreifend, engagieren sich Dresdner in vielfacher Art und auf selbstlose Weise, materiell und ideell. ...

CANALETTO hebt eine der Bürgeraktivitäten, beispielhaft für viele andere, heraus:

Der "Ruf aus Dresden"

      Ein Ruf ging in die Welt hinaus „Der genialste und bedeutendste Kirchenbau des Weltprotestantismus, die Dresdner Frauenkirche, soll nicht Ruine bleiben“. Über Presse und Medien in Deutschland und Europa verbreitet, von ihren Botschaften an die englische Königin und den Präsidenten der USA herangetragen, erfuhr der Aufruf bald von positiver Zuwendung getragene internationale Reaktionen. Die weltweite Unterstützung durch Spenden von 91 Millionen Euro, dazu öffentliche Mittel, hat den imposanten Bau inzwischen bis unter die Haube der Turmlaterne fast vollendet wiederentstehen lassen. 6.800 fördernde Mitglieder in der „Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche Dresden“ und den Förderkreise in 21 Ländern, tragen in einer Weltbürger-Initiative zur Vollendung des Kirchenbaus bei.

      Der Wunsch und daraus der Wille zum Wiederaufbau der Frauenkirche war in der Dresdner Bürgerschaft niemals erloschen. Getragen von diesem Willen initiierte schon 1989 Pfarrer Dr. Karl-Ludwig Hoch, als theologischer Spiritus Rector einer Bürgerinitiative, einen Aufruf zum Wiederaufbau der Frauenkirche. Zweiundzwanzig Persönlichkeiten, darunter der Physiker Manfred von Ardenne, und als Sprecher der Initiative DDR-Nationalpreisträger Ludwig Güttler, gaben dann mit dem Gewicht ihrer Unterschrift dem „Ruf aus Dresden – zum 13. Februar 1990“ den nötigen Schub.

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Das in minutiöser Rekonstruktion wiedererstandene spätbarocke Gotteshaus Dresdner Frauenkirche wurde am 30. Oktober 2005 wieder geweiht - im 60igsten Jahr nach seiner Zerstörung. Es ist Kirche, aber auch Konzertstätte und Forum der Auseinandersetzung mit Themen aus Gesellschaft und Politik - Ort des Gedenkens - Ort der Musik - Ort des Gesprächs.

Seit der Weihe vor 10 Jahren haben fast 20 Millionen in- und ausländische Gäste das Wahrzeichen Dresdens aufgesucht.
 
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Der Visionär des Wiederaufbaus, PfarrerKarl-Ludwig Hoch, starb am 27. August 2015
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